[Austellung]
Ohne Zweifel Gutenberg? Die Erfindung des Buchdrucks in Europa und Asien
21.9.2018 — 28.4.2019
Gutenberg Museum
Liebfrauenplatz 5
55116 Mainz, Deutschland
»Mann des Jahrtausends« aus Mainz, mit der Satzform in der Hand, und der dienstbare Geist des Kaisers von China in der Tracht des 11. Jahrhunderts. Getrennt durch vier Jahrhunderte und eine Erdteilgrenze, begrüßen Johannes Gutenberg und Bi Sheng gemeinsam die Besucher unserer Jubiläumsausstellung »Ohne Zweifel Gutenberg? Die Erfindung des Buchdrucks in Europa und Asien«. Denn anlässlich des 550. Todesjahrs des Mainzer Erfinders treffen die beiden aufeinander, um die Frage zu klären: Was genau wurde da eigentlich wo erfunden?
Fast stündlich wird in der Gutenberg- Werkstatt praktisch vorgeführt, wie die berühmte Gutenberg-Bibel gedruckt wurde. Die Rekonstruktion der Werkstatt, mit der eine 550 Jahre alte Erfindung nachvollziehbar gemacht wird, ist ein Publikumsmagnet, und anschaulich obendrein. Jetzt wurde für die Ausstellung ein asiatisches Pendant aufgebaut, um den Besuchern parallel dazu die traditionellen Abläufe im frühen Druck des Fernen Ostens zu demonstrieren. Diese in Europa einmalige Demonstration aus dem Bereich der experimentellen Archäologie wird begleitet von sorgfältig aufbereitetem technischem Anschauungsmaterial. Für Ost und West werden die einzelnen Arbeitsschritte erläutert, um einen detaillierten Einblick in die technischen Probleme, Einzelheiten und Unterschiede der Erfindungen zu geben und zu vermitteln, was Gutenbergs Erfindungen so einzigartig macht.
Nicht nur Technikfans, auch Ästheten und Buchliebhaber kommen nicht zu kurz. Grafiken von Albrecht Dürer, Hans Schäufelein oder Abraham von Werdt bebildern den historischen und geistesgeschichtlichen Hintergrund, vor dem sich der europäische Buchdruck zu einer medialen Revolution entwickelte. Beeindruckende Raritäten aus Ostasien dokumentieren die ambitionierte Entwicklung der Druckkunst in Korea, China und Japan. Im Zusammenspiel von praktischer Anwendung, detaillierten technischen Erkenntnissen und faszinierenden Objekten breitet die Ausstellung ein weit gefächertes Panorama zwischen Ost und West aus, in dem sich Übereinstimmungen, aber auch Widersprüche und Gegensätze äußern – und diese ziehen sich ja bekanntermaßen an.